Emotionale Gesundheit in der Seniorenpflege: Tipps für Angehörige

Dietrich Wienecke
4 min readOct 8, 2024

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Emotionale Gesundheit in der Seniorenpflege

Die emotionale Gesundheit spielt in der Seniorenpflege eine ebenso wichtige Rolle wie die körperliche Gesundheit. Gerade ältere Menschen stehen oft vor emotionalen Herausforderungen, sei es durch den Verlust eines Partners, gesundheitliche Einschränkungen oder die Anpassung an neue Lebensumstände wie den Umzug in ein Pflegeheim. Für Angehörige ist es wichtig zu verstehen, wie sie die emotionale Gesundheit ihrer älteren Familienmitglieder unterstützen können. In diesem Blogbeitrag möchte ich, Dietrich Wienecke, einige wertvolle Tipps geben, wie Angehörige die emotionale Gesundheit ihrer Liebsten in der Seniorenpflege fördern können.

1. Verständnis für den emotionalen Wandel im Alter

Der Prozess des Älterwerdens bringt viele Veränderungen mit sich, die das emotionale Wohlbefinden beeinflussen können. Ältere Menschen sehen sich häufig mit Verlusten konfrontiert — sei es der Verlust von Freunden, Unabhängigkeit oder körperlicher Fähigkeiten. Auch die eigene Sterblichkeit und das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, können zu emotionalem Stress führen.

Als Angehöriger ist es wichtig, diesen Wandel zu verstehen und die Emotionen, die damit einhergehen, nicht zu unterschätzen. Anstatt solche Gefühle zu verdrängen oder kleinzureden, sollten sie anerkannt und angesprochen werden. Senioren fühlen sich oft isoliert oder allein gelassen, wenn ihre Gefühle nicht ernst genommen werden. Einfühlsame Gespräche können dabei helfen, den emotionalen Druck zu mindern.

2. Regelmäßige und offene Kommunikation

Die Grundlage jeder gesunden Beziehung ist eine offene und regelmäßige Kommunikation. Dies gilt besonders in der Pflege älterer Menschen. Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit, um mit Ihren älteren Familienmitgliedern zu sprechen, sei es über ihre Sorgen, Freuden oder Wünsche. Fragen Sie sie nach ihrem Wohlbefinden, aber auch nach ihrer Meinung zu alltäglichen Entscheidungen, die sie betreffen.

Durch das Einbinden in Gespräche und Entscheidungen geben Sie Senioren das Gefühl, dass sie weiterhin einen wichtigen Platz in der Familie haben. Dies kann helfen, Gefühle von Bedeutungslosigkeit oder Isolation zu bekämpfen.

3. Gemeinsame Aktivitäten fördern soziale Verbindungen

Eine der häufigsten Herausforderungen im Alter ist die soziale Isolation. Viele ältere Menschen haben Schwierigkeiten, ihre sozialen Kontakte aufrechtzuerhalten, besonders wenn sie nicht mehr mobil sind oder in Pflegeeinrichtungen leben. Hier können Sie als Angehöriger eine entscheidende Rolle spielen.

Versuchen Sie, regelmäßige gemeinsame Aktivitäten zu planen, die auf die Interessen und Fähigkeiten des Seniors abgestimmt sind. Spaziergänge, Gesellschaftsspiele, gemeinsames Kochen oder das Anschauen alter Fotoalben können nicht nur die emotionale Bindung stärken, sondern auch das Gefühl der Zugehörigkeit fördern.

Darüber hinaus sollten Sie versuchen, den Kontakt zu anderen Familienmitgliedern, Freunden oder Nachbarn zu unterstützen. Auch der Besuch von Seniorentreffs oder Gemeinschaftsveranstaltungen kann helfen, das soziale Netz zu erweitern und die emotionale Gesundheit zu fördern.

4. Emotionale Unterstützung bei gesundheitlichen Herausforderungen

Viele ältere Menschen kämpfen mit gesundheitlichen Problemen, die sie nicht nur körperlich, sondern auch emotional belasten. Chronische Schmerzen, Mobilitätseinschränkungen oder die Angst vor dem Verlust der Unabhängigkeit können zu Depressionen, Ängsten oder Stress führen.

Als Angehöriger sollten Sie nicht nur praktische Unterstützung bei medizinischen Herausforderungen bieten, sondern auch emotionale Unterstützung. Zeigen Sie Verständnis und Mitgefühl für die gesundheitlichen Beschwerden und bieten Sie eine Schulter zum Anlehnen. Manchmal genügt es, einfach da zu sein, zuzuhören und Trost zu spenden.

5. Förderung von Hobbys und Interessen

Auch im hohen Alter können und sollten ältere Menschen weiterhin ihren Interessen und Hobbys nachgehen. Diese Aktivitäten tragen maßgeblich zur emotionalen Gesundheit bei und können helfen, positive Emotionen zu fördern. Ob es sich um das Lesen, Handarbeiten, Gartenarbeit oder Musizieren handelt — Hobbys bieten älteren Menschen die Möglichkeit, sich kreativ auszudrücken und ihre Zeit sinnvoll zu gestalten.

Ermutigen Sie Ihre älteren Familienmitglieder dazu, ihre Hobbys fortzusetzen oder neue Aktivitäten auszuprobieren, die ihren Fähigkeiten entsprechen. Gemeinsam können Sie neue Möglichkeiten entdecken, die Freude und Sinn in den Alltag bringen.

6. Achtsamkeit und emotionale Selbstfürsorge fördern

Auch ältere Menschen können von Achtsamkeitstechniken profitieren, die helfen, den emotionalen Stress zu bewältigen und im Hier und Jetzt zu leben. Achtsamkeit kann Senioren dabei unterstützen, sich auf die positiven Aspekte ihres Lebens zu konzentrieren und ihre Emotionen besser zu regulieren.

Als Angehöriger können Sie ihnen Achtsamkeitstechniken näherbringen, wie zum Beispiel Atemübungen, Meditation oder das bewusste Wahrnehmen ihrer Umgebung. Auch einfache Dinge wie das Genießen eines ruhigen Moments im Garten oder das bewusste Erleben eines Spaziergangs können dazu beitragen, das emotionale Wohlbefinden zu steigern.

7. Die Bedeutung der spirituellen und emotionalen Begleitung

Viele ältere Menschen finden in der Religion oder Spiritualität Trost und Unterstützung, besonders in schwierigen Lebensphasen. Ob durch den Besuch von Gottesdiensten, das Lesen religiöser Texte oder das gemeinsame Gebet — spirituelle Rituale können dabei helfen, emotionale Stabilität zu finden und den Lebenssinn neu zu entdecken.

Erkundigen Sie sich, ob Ihre älteren Familienmitglieder Wert auf spirituelle Begleitung legen, und unterstützen Sie sie bei der Teilnahme an religiösen Aktivitäten. Auch Gespräche über Lebenssinn, Glauben und Werte können dabei helfen, emotionale Unterstützung zu bieten und den Alltag zu bereichern.

8. Professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen

Manchmal reichen die Bemühungen der Familie allein nicht aus, um die emotionale Gesundheit eines älteren Menschen vollständig zu unterstützen. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Psychologische Beratung, Therapie oder spezialisierte Betreuungsdienste können dazu beitragen, emotionale Probleme wie Depressionen oder Angststörungen zu bewältigen.

Sprechen Sie offen mit Ihren älteren Familienmitgliedern über die Möglichkeit, externe Unterstützung hinzuzuziehen, und ermutigen Sie sie, diese Angebote anzunehmen, wenn sie das Gefühl haben, dass sie Hilfe benötigen.

Die emotionale Gesundheit ist ein wesentlicher Bestandteil des Wohlbefindens im Alter, und als Angehöriger können Sie viel dazu beitragen, diese zu fördern. Indem Sie Geduld, Empathie und Verständnis zeigen, regelmäßige Kommunikation pflegen und auf die individuellen Bedürfnisse eingehen, können Sie älteren Familienmitgliedern helfen, emotional ausgeglichen und glücklich zu bleiben.

Vergessen Sie nicht, dass auch Sie als Angehöriger Unterstützung verdienen. Die Pflege eines geliebten Menschen kann herausfordernd sein, und es ist wichtig, dass Sie auch auf Ihre eigene emotionale Gesundheit achten. Suchen Sie nach einem ausgewogenen Ansatz, der sowohl den Bedürfnissen Ihrer Angehörigen als auch Ihren eigenen gerecht wird.

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Dietrich Wienecke

Dietrich Wienecke und Philipp v. Cramm, unterstützen Sie in allen Bereichen der Lebensführung und beziehen auf Wunsch Ihre Angehörigen mit ein.